Verordnungen und Richtlinien für Onlineshops 2014
Im noch laufenden Jahr 2014 mussten sich deutsche Onlineshopbetreiber mit so einigen neuen Regelungen und Shopumstellungen auseinandersetzen.
Groß diskutiert wurde beispielsweise die “Button-Lösung”, durch die Betrügern per Definition eines Bestell-Buttons das Handwerk gelegt werden sollte, deren Umsetzung jedoch so manchen Administrator zur Verzweiflung brachte. Nicht wirklich besser waren die neuen Regelungen zum Widerruf für Verbraucher, die im Sommer 2014 umzusetzen waren. Viele Onlineshopsysteme boten nicht die benötigten Funktionen, sodass praktisch jeder Entwickler von Onlineshop Software gefragt war. Nicht selten mussten Nutzer die Software sogar wechseln, um die Rechtssicherheit des eigenen Onlineshops weiterhin gewährleisten zu können.
Noch heute ist jene Rechtssicherheit einiger Shopsysteme nicht offensichtlich gegeben. Kundenanfragen zeigen, dass wohl nicht in jeder Onlineshop Software die Umsetzung der Richtlinien einfach zu handhaben ist und dass noch viele Unsicherheiten bei dieser Thematik bestehen. Daher finden Sie hier eine kurze Zusammenfassung der beliebtesten Onlineshop Systeme in Bezug auf ihre Rechtssicherheit für Deutschland. Diese erhebt jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Informationen sollten immer für individuelle Anforderungen und vor allem spezifisch für die jeweilige Version der Software eingeholt werden.
Onlineshop Software: Rechtssicherheit ohne anwaltliche Hilfe
Nur durch die Erfüllung der rechtlichen Vorgaben können Sie kostspielige Abmahnungen durch Wettbewerber vermeiden. Das deutsche Wettbewerbsrecht gibt klare Vorgaben, die Sie kennen sollten, bevor Sie sich für eine Onlineshop Software entscheiden. Zu den Basics der rechtlichen Absicherung zählt das Impressum. Dieses sollte neben der Anbieterkennzeichnung und Pflichtbestandteilen die Firma, den Vornamen und Nachnamen, die vollständige Adresse, die E-Mail-Adresse, eine Telefonnummer sowie die Umsatzsteueridentifikationsnummer und gegebenenfalls die Handelsregisternummer enthalten. Zudem sollte eine Onlineshop Software das Impressum an einer deutlich sichtbaren Stelle anzeigen können. Ein weiteres Thema ist die “Datenschutzerklärung”, die entweder direkt im Shop zugänglich sein muss oder durch einen Link zu dieser führen muss. Zu diesen Vorgaben gesellt sich die “Widerrufsbelehrung” in der aktuellen Version. Diese Belehrung muss der gesetzlich vorgegebenen Form entsprechen. Hier gibt es ein Formular, das Verbrauchern bei einer Bestellung in Ihrem Onlineshop übermittelt werden muss. Auch die bekannte Button Lösung muss in Webshops umgesetzt werden.
Zwar sind “Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB)” nicht gesetzlich vorgeschrieben, doch helfen sie, Rechtssicherheit zu erhalten und mögliche Prozesse zu verhindern. Neben diesen grundsätzlichen Anforderungen an die Rechtssicherheit sollten Sie auch über die Kosten aufklären. Hier gilt absolute Transparenz und die genutzte Onlineshop Software sollte nach Möglichkeit bereits über eine entsprechende Vorlage verfügen. Vor allem über die Neuerungen in Bezug auf die Versand- und Rücksendekosten muss der Käufer aufgeklärt werden.
Der Markt bietet zahlreiche Open Source-Lösungen, mit denen Sie Ihr eigenes Business betreiben können. Dabei sollten Sie stets im Vorfeld prüfen, ob die Open Source-Lösung auch den Anforderungen des deutschen Rechts entspricht.
Onlineshop Software: Die Rechtssicherheit hängt vom Herkunftsland der Software ab
Die beliebten Systeme aus dem Ausland: Magento und Prestashop
Die Open Source E-Commerce Plattform Magento ist eine beliebte Onlineshop Software. Allerdings handelt es sich bei Magento Inc. um ein amerikanisches Unternehmen. Die Software ist deshalb für den amerikanischen Markt optimiert. Damit Magento auch für den deutschen Markt Rechtssicherheit bietet, müssen Sie etliche Einstellungen wie Zahlung, Versandkosten, Rechnungsstellung und Mehrwertsteuersätze anpassen. Zahlreiche Zusatzmodule müssen installiert werden, was mitunter teuer werden kann, da Sie hierfür teils kostenpflichtige Rahmenverträge abschließen müssen.
Für den deutschen Markt gibt es alternativ eine angepasste Version namens Magento DE von der Netresearch App Factory AG aus Deutschland, die neben dem Magento Core System bereits einige Zusatzerweiterungen, die für den Betrieb des Shops in Deutschland hilfreich sind, enthält.
Für das ebenfalls beliebte, französische Shopsystem PrestaShop ist ein kostenloses Zusatzmodul der deutschen Agentur Silbersaiten verfügbar, um die Anpassung für den deutschen Markt gewährleisten zu können. Doch auch über händische Anpassungen am System, sogenannte Fixes, können die Vorgaben des Staates mit PrestaShop erfüllt werden. Diese finden Sie im Forum von PrestaShop. Durch den regen Austausch der Community hinter Prestashop machen Sie Ihren Shop zeitnah für den deutschen Markt rechtssicher.
Deutsche Shopsysteme: Oxid, modifiedShop und Shopware
Oxid bietet generell die Vorteile, bereits von Trusted Shops vorzertifiziert zu sein, was die Einhaltung der deutschen Rechtsprechung voraussetzt, und stellt eine leicht zu bedienende Online-Verwaltungsoberfläche bereit. Diese Onlineshop Software bietet Ihnen eine schnelle und professionelle Lösung, die Sie mit einem überschaubaren Aufwand anpassen können, da mehrere Anleitungen bereit stehen, mit denen man die notwendigen Anpassungen an die deutsche Gesetzeslage vornehmen kann, oder ein Update eines bestehenden Oxid Shops auf die jeweils aktuelle Version vorgenommen wird.
Ebenfalls bietet der deutsche Anbieter modifiedShop Rechtssicherheit für den deutschen Markt. Hier findet man hauptsächlich im Forum viele Tipps und Fixes zum Einbauen. Auch ein Modul zum automatischen Installieren dieser Anpassungen ist verfügbar, das die Umsetzung vereinfachen soll. Als Shopbetreiber muss man hier jedoch generell etwas mehr basteln als bei anderen Systemen.
Das Shopsystem Shopware wird ebenfalls in Deutschland entwickelt und wurde daher zeitnah per Update auch an die rechtlichen Neuerungen angepasst. Hier finden Sie als Shopbetreiber alle Funktionen, um Ihren Onlineshop rechtssicher zu gestalten, zudem ist die Installation von Updates ab der Version 4.3.0 durch eine automatisierte Installation stark vereinfacht worden.
Alles in allem sind die meisten beliebten Onlineshopsysteme auf die neuen rechtlichen Bestimmungen eingestellt. Ob diese Anforderungen schon in der Basisversion erfüllt werden oder erst durch Module nachinstalliert werden müssen, hängt häufig von dem Standort der Entwicklung des gewählten Systems ab. Wenn man sicher gehen möchte, sollte man in jedem Fall Rat bei einem Juristen des Vertrauens suchen. Auch online gibt es hier Unterstützung durch Anbieter wie Trusted Shops, janolaw oder auch den Händlerbund e.V. Diese Lösungen sind zwar kostenpflichtig – verhelfen jedoch am schnellsten und einfachsten zur Sicherheit bezüglich der Rechtssicherheit.
Zum Ende des Jahres reißt der Umbauwahn jedoch nicht ab. Die neue Lebensmittelverordnung tritt am 13.12.2014 in Kraft. Ob diese Verordnung auch Sie betrifft und was Sie hierbei anpassen müssen, erfahren Sie in unserem Beitrag “Neue Lebensmittelverordnung gültig auch für Onlineverkäufer“.
Wir würden Ihnen an dieser Stelle gerne sagen, dass mit Ende 2014 auch das Ende der Verordnungen eintrifft. Jedoch steht die Neuregelung des Mehrwertsteuersystems schon in den Startlöchern und wird Onlinehändlern das Leben wieder etwas schwerer machen. Was Sie ab dem 01.01.2015 beachten müssen, erfahren Sie in unserem nächsten Beitrag.
Welche Erfahrungen haben Sie bislang mit Onlineshop Software gemacht? Ließen sich alle Regelungen problemlos anpassen? Teilen Sie uns Ihre Empfehlungen, Tipps und Tricks mit!
Tags:Button-Lösung, Lebensmittelverordnung, Onlineshop Software, Onlineshopsysteme, Open Source, Widerrufsbelehrung